Chilereise, Teil 2: Puerto Montt

Published by Olivier Flechtner on

13.–14. Oktober 2024

Für den zweiten Teil unserer Reise fliegen wir am Sonntag nach Puerto Montt. Von Santiago aus dauert der Flug knapp zwei Stunden. Am Flughafen holen wir unser Mietauto ab und erreichen die Unterkunft rechtzeitig, um noch einkaufen zu gehen. In der Umgebung der Unterkunft sind am Sonntag alle Restaurants geschlossen, so dass wir auf unserem Einkauf auch ein paar leckere Empanadas besorgen, die wir zu Hause verspeisen.

Unsere Unterkunft liegt auf einer kleinen Anhöhe nur etwa 15 Minuten zu Fuss vom Meer entfernt. Von dort aus gehen wir am Montag zuerst Richtung Stadtzentrum – ungefähr hier legten 1852 die ersten Siedler, die aus Deutschland eingereist waren, den Grundstein dieser Stadt. Diese und die nachfolgenden Ansiedlungen wurden insbesondere durch den damaligen chilenischen Präsidenten Manuel Montt gefördert, der damit auch den chilenischen Anspruch auf diese Region bestätigen wollte. Diese Geschichte ist noch heute präsent – so erinnert die Architektur einzelner Gebäude stark an deutsche Städte, und in der Nähe der «Plaza de Armas» erinnert ein Denkmal an die ersten deutschen Familien, die im Dezember 1852 hier landeten.

In der Nähe des Zentrum befindet sich auch der ehemalige Bahnhof von Puerto Montt. Heute steht hier ein modernes Gebäude, das an einen Bahnhof erinnert, und daneben einige ausgemusterte, farbig bemalte Lokomotiven.


Puerto Montt liegt auf dem 41. südlichen Breitengrad – zum Vergleich: auf dem 41. nördlichen Breitengrad liegen in Europa Rom und Sardinien. Hier ist das Klima bedeutend kühler – aber dafür auch im Winter eher mild. Entsprechend grün ist die Gegend, was uns schon in der Stadt auffällt und die Vorfreude auf die Erkundung der Umgebung weiter steigert.

Vom Stadtzentrum aus geht es Richtung Westen in das touristische Quartier Angelmó, wo sich zahlreiche kleinere Handwerkermärkte befinden – aber auch eine Ansammlung von kleinen Restaurants, die traditionelle Gerichte anbieten. Dort könenn wir Seelöwen bestaunen, die hier frei leben und sich auch im Hafenbecken an Land begeben. Es ist für uns alle das erste Mal, dass wir diese Tiere in freier Wildbahn sehen. Da bereits nach Mittag ist, schlagen wir uns die Bäuche mit Seeigeln, Seeohren (eine Art von Meeresschnecken, sie werden hier «Locos» genannt, also «die Verrückten»), grossen Venusmuscheln («Almejas«) und «Chupe de Jaiba» voll. Letztes ist ein Krabbengratin, der mit viel Sahne, Weissbrot und Zwiebeln gemacht und mit Käse überbacken wird – ein typisches Gericht aus Patagonien, welches sehr schmack-, aber auch nahrhaft ist. Wir haben zu dritt 4 Vorspeisen bestellt und sind derart gesättigt, dass wir am Abend keinen Hunger mehr hatten…


Nach dem üppigen (späten) Mittagessen geht es dann noch mit einem kleinen Boot auf den Kanal. Dort begegnen wir mehreren Seelöwen, die sich auf den grossen Bojen sonnen. Die Gezeiten ist im Moment sehr stark – der Tidenhub beträgt hier bis zu 7.5 m. Offenbar sind die Robben daran gewöhnt, sich bei Flut auf die Bojen zu legen und darauf zu bleiben, was bei Ebbe, wenn die Bojen aus dem Wasser stehen, ziemlich lustig aussieht.


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