Vom Winde verweht…
… wurden unseren Pläne für den Sonntag.
27. Oktober 2024
Eigentlich hatten wir beabsichtigt, von Porvenir aus zum Nordkap der Insel zu fahren und dort mit der Fähre aufs Festland zu gelangen, um den Nationalpark Pali Aike zu besichtigen.
Eigentlich.
Als wir bei der Fähre ankommen, legt diese gerade ab – kein Problem, sie fährt ja regelmässig.
Eigentlich.
Ausser wenn – wie heute – der Wind mit Windstärke 8 (in Spitzen bis 9) bläst und der Betrieb eingestellt wird. Tatsächlich erscheint die nächste Fähre schon bald, lässt aber nur die Autos und Lastwagen von Bord und legt eiligst wieder ab, bevor der Wind sie noch an Land drückt.
In der Hoffnung, dass sich der Wind etwas legt, harren wir über zwei Stunden lang aus – schliesslich sind wir auch zuvorderst in der Schlange, so dass wir sicher auf die nächste Fähre könnten.
Eigentlich.
Kurz nach 12h mittags entschliessen wir uns, die Segel zu streichen. Wir kommen nicht mehr frühzeitig in den Park und von der Anlegestelle bis Punta Arenas dauert die Fahrt 2 Stunden – da können wir ohnehin nicht mehr viel unternehmen. Die Fähre von Porvenir nach Punta Arenas fährt zwar erst um 19h und die Überfahrt ist viel länger, aber: sie fährt sicherlich und wir kommen direkt in Punta Arenas an. Wir buchen darum einen Platz, bevor diese Fähre auch noch ausgebucht ist und wir eine weitere Nacht auf der Insel hängen bleiben. Dafür geniessen wir die Rückfahrt durch die Landschaft und das herrliche Farbenspiel erneut, bis wir in Porvenir ankommen.
Hier besuchen wir noch den Park Selk`nam, der diesem ausgestorbenen Volk gedenkt und den Leuchtturm, der direkt an der Magellanstrasse gelegen ist. Danach suchen wir uns eine Verpflegungsmöglichkeit. Ausserhalb der Saison und an einem Wahlsonntag hat hier fast nichts geöffnet – wir setzen uns in eine kleine Spelunke, wo wir unsere Laptops an den Strom anschliessen können, bestellen ein Bier und eine Portion Pommes und ertragen die schreckliche Musik, die aus den Lautsprechern quakt. Uns ist warm, wir haben Strom, etwas zu essen und zu trinken und können sitzen – das muss reichen.
Die Überfahrt dauert aufgrund des starken Windes bedeutend länger als die üblichen zwei Stunden. Als wir ankommen, hat sich der Wind gelegt – dafür regnet es in Strömen. Wir treffen zu spät in der Unterkunft ein, um noch ein Restaurant zu besuchen, und bestellen uns darum eine Pizza. Eine gute Gelegenheit, die Flasche Wein zu öffnen, die wir in Santiago von der ehemaligen Gastfamilie meiner ältesten Tochter geschenkt bekommen haben – gracias, y salud!
P.S.: Die Pizza war richtig lecker.

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